Geschichte: warum gab es Jüdische Kinder in Izieu?

Deportation und Vernichtung

Lyon – Gefängnis Montluc

Die 44 Kinder und 7 Erwachsenen, die im Kinderheim von Izieu verhaftet wurden, wurden vom 6. bis 7. April 1944 im Gefängnis Montluc in Lyon eingesperrt.

Beim Klaus-Barbie-Prozess 1987 sagte die einstige Ausbilderin und einzige Überlebende Léa Feldblum Folgendes aus: „Die Kinder mussten sich auf den Boden kauern und wir Erwachsenen wurden mit den Händen oben an die Wand gefesselt.“ Sie sagt aus, dass die Erwachsenen und älteren Kinder befragt wurden, nicht aber die Jüngeren.

Am 7. April wurden alle mit der Straßenbahn zum Bahnhof Lyon-Perrache und von dort mit einem zivilen Zug ins Lager Drancy gebracht.

Léa Feldblum ist in einem Abteil mit den Kleinsten. Sie sieht, wie die Jugendlichen Théo Reis und Arnold Hirsch in Handschellen über den Bahnsteig geführt werden.

 

Lager Drancy

Eine Nachricht Miron Zlatins an Sabine, Lager Drancy ©BnF – Coll. Sabine Zlatin
Brief Suzanne Reifmans an Sabine Zlatin, 13. April 1944 ©Bnf

Die Kinder und Erwachsenen betraten das Lager Drancy am 8. April 1944. Sie sind im Lagerbuch verzeichnet und haben die Nummern 19185 bis 19235. Léa Feldblum, deren gefälschte Papiere auf den Namen Marie-Louise Decoste lauten, enthüllt, dass sie Jüdin ist. Sie will bei den Kindern bleiben. Sie alle wurden zwischen April und Juni 1944 in 6 verschiedenen Transporten deportiert.

 

 

 

 

Auschwitz

 

Am 13. April 1944 wurden 34 der Kinder von Izieu und 4 Lehrer mit dem Transport Nr. 71 von Drancy nach Auschwitz-Birkenau deportiert.

Nach drei unmenschlichen Tagen erreichen sie die Judenrampe, wo die „Selektion“ durchgeführt wird. Die Kinder werden in die Gaskammern geführt, ebenso wie das Ehepartner Eva und Moïse Reifman. Ihre Tochter Suzanne Reifman und Léa Feldblum werden den Arbeitskommandos zugewiesen. Als sie ihren Sohn Claude weinen hörte, beschloss Suzanne, sich seiner Schlange anzuschließen.

 

Rückkehr von Léa Feldblum © Maison d’Izieu, Nachlass S. Zlatin

Léa Feldblums Ankunft im Lager Auschwitz-Birkenau. Ihr Unterarm trägt die Nummer 78620 und sie dient nationalsozialistischen Ärzten als „Versuchskaninchen“ für medizinische Versuche. Sie war am Leben, als das Lager im Januar 1945 befreit wurde.

Die anderen 8 Kinder und 3 Lehrer aus Izieu wurden mittels der Transporte Nr. 72 vom 29. April, Nr. 74 vom 20. Mai, Nr. 75 vom 30. Mai und Nr. 76 vom 30. Juni 1944 deportiert. Alle wurden gleich nach ihrer Ankunft in Birkenau ermordet.

 

 

 

 Reval (das heutige Tallinn)

Miron Zlatin und die beiden Teenager Théo Reis und Arnold Hirsch wurden mittels Transport Nr. 73 nach Estland deportiert. Dieser Transport, der Drancy am 15. Mai 1944 verlässt, besteht nur aus Männern im arbeitsfähigen Alter und Zustand.

Sie wurden von der SS im Sommer 1944 in der Festung Tallinn erschossen.

 

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