DIE AUSSTELLUNG „GURS 1940″

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Gurs 1940, die Deportation und Edmordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin, die ehemalige Kinderkolonie La Maison d’Izieu und die Region Auvergne-Rhône-Alpes haben sich zusammengeschlossen, um im Jahr 2020 den 80. Jahrestag der „Wagner-Bürckel-Aktion“ zu begehen. Die aufgrund der Gesundheitskrise verschobene und im April 2021 in der Französischen Botschaft in Berlin eröffnete Ausstellung wird vom 8. Oktober 2021 bis zum 28. August 2022 in der ehemaligen Kinderkolonie La Maison d’Izieu erstmalig in Frankreich der Öffentlichkeit zugänglich sein.

 

DIE GESCHICHTE
Am 22. und 23. Oktober 1940 wurden im Rahmen einer der ersten von den Nazis organisierten systematischen Deportationen mehr als 6.500 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Zahlreiche Deportierte starben in diesem Lager oder in anderen Lagern im Süden Frankreichs. Im Sommer 1942 begann die Deportation der in Gurs Internierten in osteuropäische Vernichtungslager, in denen sie ermordet wurden. Nur wenige von ihnen kehrten zurück. Diese im von den Nazis besetzten Europa einzigartige Deportation deutscher Judinnen und Juden nach Frankreich ist als „Wagner-Bürckel-Aktion“ in die Geschichte eingegangen. Sieben Familien der in der ehemaligen Kinderkolonie in Izieu aufgenommenen Kinder wurden bei dieser Massendeportation verschleppt.
Neun Züge deportierten die jüdischen Familien. Die Regierung des Vichy-Regimes veranlasste den Transport von 6.538 Badenern in das Internierungslager Gurs sowie von 1.125 Saarländern und Pfälzern in die Internierungslager Camp d’Agde und Montélimar.
Das Vichy-Regime war weder zur Aufnahme dieser Transporte in der nicht besetzten Zone verpflichtet noch hatten die deutschen Behörden die Mittel zu deren Durchsetzung. Die Regierung des Vichy-Regimes glaubte jedoch, es handele sich um aus dem Elsass vertriebene Jüdinnen und Juden.
Am 24. Oktober 1940 trafen sich Hitler und Pétain in Montoire, und am späten Nachmittag trafen die ersten badischen Deportierten ein. Dort waren die Kinder und ihre Familien nach ihrem Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben in Deutschland unmenschlichen Lebensbedingungen ausgesetzt. Unter ihnen waren viele Kinder und Jugendliche, die später in der Kinderkolonie in Izieu aufgenommen wurden. Ein Drittel der Jüdinnen und Juden in Gurs wurde zwischen 1942 und 1944 erneut deportiert und zwar in die osteuropäischen Vernichtungslager, während mehr als tausend Jüdinnen und Juden in Gurs starben und dort begraben sind.

 

Mehr Informationen : www.gurs1940.de

Die Ausstellung „Gurs 1940″ ist außerdem durch eine Gedenktafel bereichert, die den Kindern der ehemaligen Kinderkolonie in Izieu gewidmet ist, die vor ihrem Eintreffen in der Kinderkolonie in Izieu Opfer der „Wagner-Bürckel-Aktion“ wurden.

Sami Adelsheimer, 5 Jahre, Deutschland, Mannheim (D)
Theodor Reis, 16 Jahre, Deutschland, Egelsbach (D)
Fritz Löbmann, 15 Jahre, Deutschland, Mannheim (D)
Otto Wertheimer, 12 Jahre, Deutschland, Mannheim (D)
Max Leiner, 8 Jahre, Deutschland, Mannheim (D)
Arnold Hirsch, 17 Jahre, Deutschland, Argenschwang (D)
Egon Gamiel, 9 Jahre, Deutschland, Argenschwang (D)
Henry Alexander
Paul Niedermann

Nur zwei dieser Kinder entkamen der Massendeportation am 6. April 1944 und überlebten somit: Henry Alexander (1924-2006) und Paul Niedermann (1927-2018).

 

Programm der Vernissage am Donnerstag, den 7. Oktober 2021

Teilnahme an der Vernissage nur auf Einladung. Verfolgen Sie die Vernissage der Ausstellung am 7. Oktober live mit Simultanübersetzung ins Deutsche unter www.memorializieu.eu, in sozialen Netzwerken und der Partner-Webseite www.gurs1940.de.

9h45
Empfang

10h-10h45
Offizielle Reden der Vertreter der einzelnen Institutionen:
Dominique Vidaud,
Direktor des Maison d’Izieu,
Sophie Rotkopf,
Vizepräsidentin der Region Auvergne-Rhône-Alpes,
Christoph Kreutzmüller,
Ausstellungsleiter der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
Michael Blume,
Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus.

11h00 – 12h00
Entdecken Sie die Ausstellung
mit Jennifer Heidtke, Kuratorin der Ausstellung und
Christoph Kreutzmüller, Ausstellungsleiter der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz

12h00 – 12h30
Gedenkfeier vor dem Gebäude

12h30 – 14h
Mittagspause

14h00 – 15h00
Runder Tisch : „Gedenken an die Shoah und Verteidigung der Demokratie“.
Richard Schittly, Moderator, Journalist, Lyon-Korrespondent der Zeitung Le Monde.
Mathias Dreyfuss, Délégué adjoint, conseiller éducation, culture, enseignement supérieur et recherche à la DILCRAH, Délégation Interministérielle à la Lutte Contre le Racisme, l’Antisémitisme et la Haine anti-LGBT.
Géraldine Schwarz, deutsch-französische Journalistin, Autorin des Buches „Les amnésiques“.
Michael Blume ist seit 2018 Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg“.

14h00 – 15h00
Begleitete Führungen
durch das Gebäude und das Museum des Maison d’Izieu.

 

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. Mit Unterstützung der Region Auvergne-Rhône-Alpes, des Landes Baden-Württemberg, der Deutschen Botschaft Paris und Deutschen Generalkonsulats Lyon.

 

pressemappe

 

 

Vernissage der Ausstellung live DONNERSTAG, DEN 7. OKTOBER 2021