Das Haus

Das gemeinhin als „Maison d’Izieu“ bezeichnete Gebäude befindet sich im Weiler Lélinaz in der Gemeinde Izieu.

Bereits 1835 wurde dieses große „Herrenhaus“ mit einer langen Terrasse sowie einer großen Gartenanlage samt Obstgarten und Teich für die Fischzucht ausgestattet. Nebenan befinden sich eine Farm samt Scheunen, ein ehemaliges Seidenraupenhaus und ein Ofen.

Vor 1939 stellten die Besitzer der „Villa Anne-Marie“ ihr Haus im Sommer über das Bistum Belley für Sommerlager zur Verfügung. Der Komfort war rudimentär, da das Haus weder über fließendes Wasser noch über ein Badezimmer verfügte.

 

Das Quellwasser aus dem Becken wurde für die Wäsche und für alltägliche Verrichtungen verwendet. Im Winter wurde mit Holzöfen geheizt.

In den Jahren 1943-1944 beherbergte das Haus die Flüchtlingskinder des Hérault.

Ab den 1950er Jahren wurde das Haus von Privatpersonen bewohnt, die es 1990 an den Verein des „Musée-mémorial d’Izieu“ verkauften.

 

 

© Studio Erick Saillet

Heute ist das Haus ein Ort der Erinnerung an die 44 Kinder und 7 Erwachsenen, die am 6. April 1944 von hier deportiert wurden.

Statt einer Rekonstruktion setzt das Museum auf das Wachrufen der Atmosphäre des ehemaligen Kinderheims und des Gedenkens an die verschwundenen Kinder.

Auf diese Weise umreißt das Haus den Alltag seiner jungen Bewohner. Die diskrete Beschilderung erläutert die Nutzung der einzelnen Räume; Briefe und Zeichnungen der Kinder werden im Speisesaal ausgestellt; das Porträt jedes am 6. April 1944 verhafteten und deportierten Kindes ziert die Schlafsäle.

Die Gedenktafeln auf der Hausfassade

Gedenktafel mit den Namen der deportierten Kinder und Erwachsenen, Maison d’Izieu © Y.Perrin

1946 wurde im Rahmen der Gedenkfeier zum 7. April eine erste Tafel auf der rechten Seite des Hauses angebracht. Sie erinnert an die Geschichte der Razzia und Deportation der Kinder und ihrer Erzieher. Genannt werden der Name und das Alter jedes der deportierten Kinder und Erwachsenen :

« Le 6 avril 1944, jour du Jeudi Saint, 44 enfants de la Maison d’Izieu étaient arrêtés par les Allemands, avec leurs maîtres, puis déportés le 15 avril 1944. Quarante-et-un enfants et cinq de leurs maîtres furent exterminés dans les chambres à gaz d’Auschwitz. Le directeur de la colonie et deux garçons furent fusillés dans la forteresse de Revel. »
„Am 6. April 1944, einem Gründonnerstag, wurden 44 Kinder aus dem Maison d’Izieu mit ihren Aufsehern verhaftet von den Deutschen und am 15. April 1944 deportiert. 41 Kinder und fünf ihrer Aufseher wurden in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Der Leiter des Kinderheims und zwei Jungen wurden in der Festung Reval erschossen.“

Bei der Einweihung der Museumsgedenkstätte Izieu im Jahr 1994 wurde der 1946 ausgelassene Name Fritz Loebman hinzugefügt.

Während des April-Gedenkens werden vor dieser Tafel die Namen der deportierten Kinder und Erwachsenen vorgelesen.

 

Gedenktafel von 1990 © Maison d’Izieu

Nach dem Erwerb des Hauses durch den Verein wurde im Jahr 1990 auf Initiative Sabine Zlatins links vom Haupteingang eine zweite Tafel angebracht.
Der eingravierte Text erinnert an die Geschichte des Ortes und das Leben im Kinderheim vor der Razzia :

„ Ici, sous le nom de „ colonie d’enfants réfugiés de l’Hérault“ , Sabine Zlatin, infirmière de la Croix-Rouge, assistante sociale de l’Hérault, et Miron Zlatin, ingénieur agronome, ont fondé le 10 avril 1943, la « Maison d’Izieu » pour y recueillir des enfants juifs.“
„Hier gründeten Sabine Zlatin, Krankenschwester des Roten Kreuzes und Sozialarbeiterin im Hérault, und Miron Zlatin, Agraringenieur, unter dem Namen „Heim für Flüchtlingskinder des Hérault“ am 10. April 1943 das „Maison d’Izieu“ für die Aufnahme jüdischer Kinder. “

Einweihungstafel, 1994 © Maison d’Izieu

Im Jahr 1994 wurde eine dritte Gedenktafel zwischen den beiden Türen des Hauses angebracht. Sie erinnert an die Einweihung der Gedenkstätte durch den Staatspräsidenten François Mitterrand am Sonntag, dem 24. April 1994.